Künstler Wilhelm Bollwerk stellt aus - Neue Schaffensphase mit filigranen Werken
Am 8.7.2021 eröffneten Bürgermeister Thomas Kerkhoff und Lisa Merschformann, Leitern des Stadtmuseums Bocholt gemeinsam mit dem Künstler Wilhelm Bollwerk die Austellung 'Skulpturen im Museumsgarten', die noch bis zum 30.9.2021 zu sehen sein wird.
Ob 'Tanzpaar', 'Zaungäste', die 'Neugierigen' oder der 'Geher', die Skulpturen, die Wilhelm Bollwerk im Garten des Stadtmuseums ausstellt, sind anders als seine früheren Werke, die eher massiver Natur sind. 'In dieser Phase sind meine Figuren allesamt filigran und schlank. Das hat nicht zuletzt einfach den Grund, dass ich selber die massiven Betonfiguren nicht mehr ohne Hilfe bewegen kann', berichtet Bollwerk im Gespräch mit der Presse.
'Es ist ein schöner Kontrast, wenn sich die Neugierigen auf der anderen Seite der Zaungäste, die aus dem Efeu herausschauen, befinden', so Bollwerk weiter. 'Alle wollen sehen, was es Neues zu sehen gibt.'
Sein Ideen findet er mit einfachem Beobachten. 'Das liegt schon in meinen beruflichen Anfängen. Wenn man Menschen beobachtet, kämen einem sofort die Ideen.
Für den Tag der Ausstellungseröffnung fertigte Bollwerk eine neue Skultpur an. 'Die Sporterlin' wurde im Anschluss an die Ansprachen von Museumsleiterin Lisa Merschformann enthüllt. Zuvor begrüßte Bürgermeister Thomas Kerkhoff die rund 40 Gäste. 'Es ist eine doppelte Freude, dass wir die Ausstellung hier im Garten des Stadtmuseum zeigen können', so Kerkhoff. Denn so könne die Ausstellung „Menschen leben im Bocholter Stadtwaldlager“ weiter gezeigt werden, zum anderen verleihe der Garten Bollwerks Skulpturenausstellung „eine ganz besondere Stimmung“, betont Kerkhoff. „Man merkt, dass wir in die Phase kommen, wo das eine oder andere, was unsere Gesellschaft ausmacht, wieder möglich wird“.
Skulpturen erzählen Geschichten
Merschformann gratulierte Bollwerk mit einem Blumenstrauß zu seinem 85. Geburtstag, den der Künstler vor einigen Tagen feierte. 'Bollwerks Skulpturen sprechen für sich, sind vielseitig. Keine gleicht der Anderen zu 100 Prozent. Sie alle haben etwas Eigenes, etwas Individuelles. Sie erzählen Geschichten – persönliche und gesellschaftliche. Sie harmonieren miteinander oder gehen in eine Konfrontation mit dem Betrachter. Persönlich beeindruckt mich immer wieder die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Gegensätzen. Härte und Weichheit, Bewegung und Stillstand, Interaktion und Abweisung – sie alle schließen sich nicht aus, sondern changieren auf spielerische Art und Weise miteinander. Und nun tun sie dies nicht mehr nur im Heimischen Garten des Künstlers, oder auf Gut Heidefeld, sondern hier im Garten des Stadtmuseums und halten sich, wie ich finde, mit Bravour', so Merschformann in ihrer Ansprache.
„Nicht das Alter macht phantasielos, sondern die Phantasielosigkeit macht alt“
'Bollwerks Skulpturen beleben diesen Garten, lassen ihn zu einem aktiven Teil des Museumsgefüges werden heben ihn aus seiner bisherigen Unscheinbarkeit heraus', ist sich Merschoformann sicher. 'Ich könnte mir keine bessere Premiere dafür vorstellen. Und ich hoffe Ihnen allen geht es so wie mir, wenn Sie gleich in Ruhe die einzelnen Skulpturen betrachten. Schließen möchte ich mit dem mittlerweile allseits bekannten Zitat von Wilhelm Bollwerk, was an seiner Aktualität nichts verloren hat: „Nicht das Alter macht phantasielos, sondern die Phantasielosigkeit macht alt“.
Zur Person Wilhelm Bollwerk
Wilhelm Bollwerk wurde im Jahr 1936 in Bocholt geboren. Seine berufliche Laufbahn zeichnet einen ebenso kreativen Lebensweg auf, wie es seine Kunst heute wiederspiegelt. Bis 1965 arbeitete Wilhelm Bollwerk als Dipl.-Ingenieur im Textildesign und war als Stoffdesigner für Popeline eine der führenden Größen für die Gestaltung modischer Stoffe der 50er und 60er Jahre. Ab 1965 orientierte er sich noch einmal beruflich um: Bei der Firma „Juwelier Hermeier“ erlebte er als Uhr- und Optikermeister sowie mit seinen Goldschmiedeentwürfen eine nicht weniger kreative, aber andere berufliche Ausrichtung und 'wie wir unter uns sagen können, die Liebe', so Lisa Merschformann in ihrer Ansprache.